Am 1. Mai hat das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) seine Forschungsarbeit aufgenommen.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte DZPG besteht aus sechs sogenannten »exzellenten Forschungsstandorten«. Zwei der sechs Standorte sind in Baden-Württemberg, in Mannheim (mit Heidelberg und Ulm) und in Tübingen. Die weiteren Standorte sind München (mit Augsburg), Berlin (mit Potsdam), Bochum (mit Marburg) und Halle (mit Jena und Magdeburg).
Ziel der interdisziplinären Arbeit ist es, das Entstehen und den Verlauf psychischer Erkrankungen besser verstehen und positiv beeinflussen zu können.
Psychische Störungen betreffen in Deutschland mehr als ein Drittel aller Menschen im Laufe ihres Lebens. Um sie verstehen, vermeiden oder erfolgreich behandeln zu können, muss der Blick auf Lebensspannen und Lebenswelten gerichtet werden.
Psychische Erkrankungen beginnen nicht plötzlich im Erwachsenenalter, als sei vorher nichts geschehen. Vielmehr beginnen sie im Kindes- und Jugendalter. Darum wird der Blick gezielt auf die Entwicklung von psychischer Gesundheit und psychischen Störungen gerichtet, und zwar ab der Geburt. Ziel ist es, psychische Störungen nicht erst zu behandeln, wenn sie sich schon manifestiert haben und die Betroffenen darunter leiden, sondern früh präventiv gegenzusteuern und die Entwicklung solcher Erkrankungen zu verhindern.
Dabei werden unter anderem neuronale Prozesse in den Blick genommen und der Beitrag von Lebensumständen, einschließlich traumatischer Erfahrungen in der Kindheit untersucht. Neue therapeutische Ansätze sollen entwickelt und in die Versorgung integriert werden. Betroffene von psychischen Erkrankungen sollen auf Augenhöhe in die Gestaltung der Forschungsarbeit miteinbezogen werden.
Darüber hinaus ist es wichtig, die Lebenswelten der Menschen mit in den Blick zu nehmen. Dazu gehört beispielsweise die Familie, die Schule und die Arbeit.
Schon im Vorfeld hatten Vertreter von Patienten- und Angehörigenverbänden zusammen mit Forschenden aus den DZPG-Standorten einen trialogischen Zentrumsrat gebildet. Dieser sollte sicherstellen, dass die Bedürfnisse aller Beteiligten in allen Phasen der Planung, der Durchführung und der Umsetzung der Forschungsergebnisse zur Geltung kommen.
Das bedeutet unter anderem, dass Themen wie Peer-Support, Entstigmatisierung, Salutogenese, Umgang von Angehörigen mit Suiziden und partizipatives Forschen in der klinischen Psychologie und Psychiatrie in der Forschungsagenda des DZPG etabliert werden.