Details zum Vortrag:
„Junge Menschen – vor allem junge Männer – sind in offiziellen Kriminalstatistiken sowie in Dunkelfeldstudien über Kriminalität eine stark belastete und aktive Gruppe. Die Entwicklungskriminologie widmet sich seit einigen Jahrzehnten der Erklärung nicht nur von Unterschieden im Handeln und Verhalten zwischen Personen – also den inter-individuellen Unterschieden – sondern fokussiert auch auf die intra-individuelle Entwicklung von Personen über die Zeit. Hierbei werden z. B. Risiko- und Schutzfaktoren betrachtet, die in unterschiedlichen Lebensphasen Einfluss haben und die Veränderungen des delinquenten Verhaltens erklären können.Im Vortrag werden die theoretischen Annahmen und empirischen Erkenntnisse der Entwicklungskriminologie vorgestellt und es wird diskutiert, inwiefern sich aus den Forschungserkenntnissen über die Risikokonstellationen und Problemlagen junger Straftäter*innen Folgerungen für eine zielgruppenspezifische Prävention und Intervention ableiten lassen. Ein besonderer Fokus wird dabei auf mehrfach auffällige und (ehemals) im Jugendstrafvollzug inhaftierte junge Menschen und ihre Biographien gelegt, denn gerade in der kleinen Gruppe hochaktiver delinquenter Personen finden sich multiple Problemlagen, die die Gesellschaft und die helfenden Professionen vor besondere Herausforderungen stellen.

Die Referentin:
Dr. Anabel Taefi
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule der Akademie der Polizei Hamburg (Hamburger Institut für interdisziplinäre Kriminalitäts- und Sicherheitsforschung (HIKS)) und übernimmt dort Aufgaben in Forschung, Lehre und Hochschulselbstverwaltung.

Nach ihrem Studium der Diplom-Soziologie in Berlin und Hamburg war Anabel Taefi von 2008 bis 2009 als wissenschaftliche Hilfskraft am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e. V. tätig. Von 2009 bis 2018 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in einer Vielzahl von Forschungsprojekten im Fachgebiet „Kriminologie und interdisziplinäre Kriminalprävention“ an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster; im Masterstudiengang „Polizeimanagement“ der DHPol unterrichtet sie seit 2014 die Anwärter:innen des höheren Dienstes im Fach Kriminologie. Seit 2018 arbeitet sie in der Kriminologie und Soziologie an der Hochschule der Akademie der Polizei Hamburg. Im Jahr 2022 wurde Sie an der Universität Hildesheim zur Dr. phil. promoviert, die Dissertation trägt den Titel „Gravierende Delinquenzverläufe – zum Einfluss von Risiko- und Schutzfaktoren auf die Entwicklung der Kriminalität junger und jungerwachsener Menschen“. Seit 2024 unterrichtet sie an der Universität Hamburg „Theorien der Kriminologie“ (im Weiterbildungsmaster).

Ihre Forschungsinteressen und -gebiete sind v.a.

  • Entwicklungskriminologie
  • (schwere) Jugendkriminalität und Jugendgewalt
  • Häusliche Gewalt, Gewalt im sozialen Nahraum und Eskalationsdynamiken gewaltförmiger Interaktionen
  • Entstehung von Vorurteilen
  • Stadtsoziologie
Was kostet das?

Die Abendveranstaltungen sind für Sie im Rahmen der Gemeinnützigkeit von BIOS kostenfrei.
Der Verein ist jedoch für jede Spende dankbar.

Behandlungsinitiative Opferschutz, 76133 Karlsruhe
Volksbank Pur, BIC: GENODE61KA1
IBAN: DE06 6619 0000 0029 0016 42

Hier können Sie sich auf unserer Website für diese und weitere Veranstaltungen anmelden:

https://www.bios-bw.com/veranstaltungen

Februar 27 @ 18:00
18:00 — 19:30 (1h 30′)

Online

Webinar